Der Zusammenbau verlief trotz ein paar kleinen Problemchen relativ schnell. Da ich es nicht jeden Tag mache, habe ich mir Zeit gelassen und vorher zwei mal geschaut, ob etwas richtig gemacht wird.
Das erste kleine Problem stellten die Gummiisolierung und die Schrauben dar, die beim Lian Li Gehäuse mitgeliefert wurden. Die Isolierung erwies sich als zu dick, wodurch die Schrauben nicht herausragten und nicht reingedreht werden konnten. Das Problem wurde schnell mit einer Schere behoben, indem ich die Gummiringe in zwei Teile schnitt. Das etwas merkwürdigere Problem betraf Schrauben mit denen man das Mainboard an die Seitenwand befestigt. Das Gewinde hatte einfach einen etwas zu großen durchmesser, so dass man es mit Gewalt reindrehen müsste. zum Glück hatte ich noch ein paar kleinere Schrauben.
Auch ein sehr seltsames Problem - ein zu kurzes USB Kabel für den Front-Anschluß. Eventuell lässt es sich irgendwo nachkaufen.
Erforderliche Komponenten (einschließlich Kabeln) lagen zum Glück alle vollständig hier (vergessen wurde also nichts).
WICHTIG! Um die gleiche Konfiguration zum laufen zu bekommen, brauchen Sie zusätzlich ein P4 Kabel! Es ist eine zusätzliche Stromverbindung von der PicoPSU zum weißen, viereckigen Anschluß auf dem Mainboard (den Anschluß können Sie auf den unteren Mainboard Fotos sehen). Ohne der zusätzlichen Stromquelle, wird der PC wahrscheinlich nicht anlaufen. Da die PicoPSU einen solchen Anschuß nicht besitzt, brauchen Sie dieses spezielle Kabel (P4 - Molex).
Da aber nach dem Anschluß des Kabels, beim PicoPSU ein Stecker weniger zur Verfügung steht, ist es ratsam sich gleich auch ein sog. "Y Molex" Kabel zu besorgen. Auf diese Weise können Sie übrigens Stromanschlüsse für mehrere zusätzliche Geräte gewinnen, denn die Anzahl der Stromstecker bei der PicoPSU ist gering.
Wenn Sie kein entsprechendes Geschäft in Ihrer Nähe haben, dann finden Sie beide Kabel bestimmt günstig bei Ebay.
Ich habe zuerst die Seitenwand entfernt, um die Festplatte zu befestigen. Da es sich um eine kleine 2.5 Zoll Platte handelt musste diese von unten an das Gehäuse angeschraubt werden. Dazwischen kamen kleine Gummiringe, die Vibrationen abfangen sollen. Fälschlicherweise schraubte ich die Platte verkehrt an - mit den Anschlüssen zu der offenen Seitenwand, an der später das Mainboard befestigt wird.
Nachdem die Festplatte befestigt war, habe ich das Mainboard mit der auf dem Boden liegenden Seitenwand verschraubt.
Jetzt kann man den RAM Riegel reinsetzen. Da ich nur einen 4 GB Riegel habe, wird dieser in den ersten freien Slot (zur Mitte) reingesetzt.
Update: Ich habe mittlerweile 2 x 4GB RAM drin und der Rechner läuft damit ohne Probleme.
Jetzt kam die Zeit um den Prozessor einzusetzen. Ich entnahm den Schutz aus Plastik und setzte vorsichtig (wie auf der Intel-Broschüre beschrieben) die CPU ein. Hier kann man nichts falsch machen, denn es gibt eine Form die nur reinpasst wenn man sie richtig einsetzt. Wenn man es nicht mit Gewalt versucht, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Man sollte nur darauf achten, weder den Prozessor, noch den Sockel an den Kontaktstellen anzufassen um Beschädigungen zu vermeiden.
Jetzt kommt der Scythe Kühler und die Wärmeleitpaste ins Spiel. Ich hatte ein paar verschiedene Wärmeleitpasten hier, die mit anderen Komponenten mitgeliefert wurde. Ich entschied mich jedoch für ein kleines Fläschchen von Zalman ("Termal Grease" ZM-STG1). Diese Paste leistet in anderem Computer schon seit ein paar Jahren gute Dienste. Ich habe eine dünne Schicht mit einem Pinsel (der sich im "Zubehör" befand) gleichmässig aufgetragen. Das wars...
Jetzt kommt der schwierigste Teil. Der Kühler und seine Plastik-"Push-Pins". Der Scythe Kühler kann auf verschiedenen Sockeln seinen Platz finden (LGA775,1156,1366,478,754,939,940,AM2,AM2+,AM3). Zum Glück ist er auch mit dem neuen 1155 Sockel von Intel kompatibel. Die Befestigung erwies sich als unproblematisch. Nach dem Aufsetzen des Kühlers habe ich vorsichtig versucht alle Pins reinzudrücken, was nach ein paar mißglückten Versuchen klappte. Ich kann mich nicht erinnern, die oberen Plastik-Griffe in die vorgegebene Pfeilrichtung gedreht zu haben. Es muss automatisch geschehen sein, denn die Pins sind (ohne Geräusch) eingerastet und saßen danach fest.
Man konnte danach den Kühler festpacken und das Mainboard daran hochziehen. Natürlich habe ich mich auch mehrmals überzeugt, ob auch die einzelnen Pins fest sitzen.
Jetzt musste ich mir gut die mitgelieferte Mainboard Beschreibung anschauen, um alle Kabel richtig anzuschliessen. Zwei davon waren lang und liessen sich deshalb gut reinsetzen. Zwei weitere waren jedoch zu kurz. Die Seitenwand mit dem Mainboard musste deshalb verschlossen und die andere gegenüberliegende Seitenwand geöffnet werden.
Jetzt konnten die Kabel theoretisch angeschlossen werden, doch die Lücke zwischen dem Kühler war sehr eng. Ein Versuch mit einer Pinzette mißlang. Nur mit viel Geschick und Geduld gelang es mir die Kabel anzubringen.
Das letzte Puzzle im System - das Netzteil. Das Netzteil konnte dagegen problemlos angeschlossen werden, da sich gerade noch genug Platz dazu befand. Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass der PicoPSU Stecker kleiner ist als der Anschluss auf dem Mini-ITX Board. Der Stecker wird deshalb an der rechten Seite angeschlossen, wenn man auf das stehende Gehäuse und das Mainboard schaut. Auf der linken Seite sind die ersten 4 "Löcher" frei.
Jetzt kommt der spannende Teil. Der PC ist fertig gebaut. Jetzt fragt man sich, ob alles funktionieren wird.
Ich lasse vorsichtshalber noch die Seitenwand auf, um zu sehen ob gleich Rauch aufsteigt und Feuer aus dem Gehäuse kommt. Nach dem Einschalten konnte ich nichts dergleichen feststellen. Es brennt und riecht nicht. Gut! Jetzt sollte man ins Bios gehen und sich zuerst die Temperaturen anschauen. Steigen diese schnell hoch, kann es auf einen nicht richtig befestigten Kühler hindeuten. Zum Glück war auch hier alles in Ordnung. Ich liess den Rechner eine Weile laufen und konnte nichts negatives feststellen. Alles schien also OK zu sein.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, einen PC zusammenzubauen aber noch unsicher sind, haben Sie keine Angst davor - es ist wirklich nicht schwer, wenn man alles mit Ruhe und ohne Gewaltanwendung macht. Hoffe mit der Beschreibung ein wenig geholfen zu haben.